Seit Anfang August häufen sich Berichte von Webmastern und SEO-Experten über das vermehrte Auftreten des „srsltid“-Parameters in Google-Suchergebnissen. Dieser Parameter erscheint plötzlich in URLs, was viele Website-Betreiber verwirrt und Fragen hinsichtlich der Auswirkungen auf SEO und Webanalyse aufwirft. In diesem Artikel erklären wir die Herkunft des Parameters, seine Funktion und geben Handlungsempfehlungen für Website-Betreiber.

Was ist der srsltid URL-Parameter?

Der srsltid-Parameter, vermutlich eine Abkürzung für „search result listing ID“, wird von Google an URLs angehängt, die über das Google Merchant Center in den organischen Suchergebnissen erscheinen. Ein Beispiel könnte wie folgt aussehen:

www.beispiel-shop.de/produkt?srsltid=abc123xyz

Dieser Parameter wird nicht manuell von Website-Betreibern hinzugefügt, sondern automatisch von Google generiert. Er dient in erster Linie der Verfolgung von Klicks auf Produktlistings, die über organische Suchergebnisse des Google Merchant Centers kommen.

Technische Aspekte des srsltid-Parameters

Der srsltid-Parameter ist dynamisch und wird individuell für jede Klick-Interaktion in den Suchergebnissen erstellt. Einige technische Aspekte:

  • Parameterstruktur: srsltid besteht meist aus einer komplexen Kombination von Buchstaben und Zahlen, z. B. srsltid=ARCZmf0XB0Vg3QZ1CjDrQQcMmyxbhcuXYw.
  • Dynamische Generierung: Der Parameter wird für jede neue Suche individuell erstellt und dient ausschließlich dem Tracking in Echtzeit.
  • Lebensdauer des Parameters: Der srsltid ist nur für die jeweilige Session gültig, was bedeutet, dass ein späterer Zugriff auf die gleiche URL ohne den Parameter stattfinden kann.

Screenshot srsltid URL-Parameter

Woher kommt der srsltid-Parameter?

Der Ursprung des Parameters liegt im Google Merchant Center, speziell in der dort verfügbaren Auto-Tagging-Funktion. Diese Funktion wurde ursprünglich für bezahlte Shopping-Anzeigen eingeführt, um Händlern eine verbesserte Nachverfolgung ihrer Kampagnen zu ermöglichen. Kürzlich hat Google dieses Feature auf organische Produktlistings ausgeweitet.

John Mueller, Search Advocate bei Google, bestätigte diese Entwicklung und erklärte in einem LinkedIn-Post:

“I followed up on this with the team, and here’s roughly what’s happening.

These URL parameters are added for Merchant Center „auto-tagging“ (there’s more about it at https://support.google.com/merchants/answer/15191080 ), when a site-owner has activated that feature. They’re used for conversion tracking for merchants. We plan to update the help page as appropriate once this rolls out more.

They’re added in search directly, with unique IDs using the „srsltid“ parameter that you mentioned. The URLs are not indexed or crawled like that. It’s not a new setup, we’ve used this for quite some time for example in the shopping tab. We’ve now expanded it to traditional search results.

This doesn’t affect crawling, indexing, or ranking – it’s basically just for analytics for merchants. While not necessary, you can use the link rel=canonical element pointing at the preferred URL for indexing as you normally would. If you don’t want it, you can just turn off the setting (though it seems useful to me!). In Search Console, you mostly see the old usage of the parameter, we try to filter it out for the normal search results.“

John Müllers Reaktion bei LinkedIn

Muellers Aussage gibt klare Einblicke in die Funktionsweise des Parameters:

  1. srsltid wird hinzugefügt, wenn Auto-Tagging im Merchant Center aktiviert ist.
  2. Der Parameter unterstützt das Conversion-Tracking.
  3. URLs mit dem Parameter werden nicht indexiert oder gecrawlt.
  4. Das Feature hat keinen Einfluss auf das Crawling, die Indexierung oder die SEO-Rankings.
  5. Die Funktion kann im Merchant Center deaktiviert werden.

Mögliche SEO- und Webanalyse-Auswirkungen

Obwohl Google erklärt, dass der srsltid-Parameter keine direkten Auswirkungen auf Rankings hat, gibt es potenzielle Herausforderungen, die für SEO und Webanalyse relevant sind:

  1. Tracking-Probleme: SEO-Tools und Rank-Tracker könnten URLs mit und ohne den Parameter als separate Seiten behandeln, was zu verfälschten Ergebnissen in Berichten führt.
  2. User Experience: Lange und komplizierte URLs mit zusätzlichen Parametern könnten Nutzer abschrecken oder verwirren.
  3. Sicherheitsbedenken: Manche Firewalls oder Sicherheitssysteme könnten URLs mit unbekannten Parametern als potenziell unsicher einstufen.
  4. Caching-Probleme: Abhängig von der Server-Konfiguration könnten URLs mit unterschiedlichen Parametern separat gecacht werden, was die Serverleistung beeinträchtigen könnte.

Handlungsempfehlungen für Website-Betreiber

Um potenzielle negative Effekte zu minimieren, sollten betroffene Webmaster und SEO-Experten die folgenden Schritte beachten:

  1. Überprüfen Sie das Google Merchant Center: Stellen Sie sicher, dass das Auto-Tagging korrekt konfiguriert ist. Deaktivieren Sie es, falls es nicht benötigt wird.
  2. Canonical-Tags einsetzen: Implementieren Sie auf allen betroffenen Seiten korrekte Canonical-Tags, die auf die bevorzugte URL ohne Parameter verweisen.
  3. Webanalyse anpassen: Passen Sie Ihre Google Analytics- oder andere Webanalyse-Tools an, um den srsltid-Parameter korrekt zu erfassen und unnötige Doppelzählungen zu vermeiden.
  4. SERP-Überwachung: Beobachten Sie, wie Ihre URLs in den Suchergebnissen erscheinen und ob es Anzeichen für negative Auswirkungen auf die SEO gibt.
  5. Server-Einstellungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass der Server URLs mit Parametern korrekt verarbeitet und keine Performance-Probleme verursacht.
  6. Daten nutzen: Falls Sie das Auto-Tagging beibehalten, nutzen Sie die Tracking-Daten, um Einblicke in die Conversion-Performance Ihrer organischen Produktlistings zu gewinnen.

 Auswirkungen auf andere Marketingbereiche

Neben SEO kann der srsltid-Parameter auch andere Online-Marketing-Bereiche betreffen:

  • E-Commerce und Conversion-Optimierung: Die Daten aus dem srsltid-Tracking ermöglichen eine präzisere Analyse der Conversion-Quellen und Produktlistings.
  • Content-Marketing: Das Tracking bietet neue Einblicke in die Performance bestimmter Inhalte und deren Einfluss auf die Nutzer.
  • Datenschutz: Website-Betreiber sollten sicherstellen, dass der Einsatz des srsltid-Parameters den Datenschutzbestimmungen (wie der DSGVO) entspricht.

Zukunftsaussichten

Die Einführung des srsltid-Parameters zeigt, dass Google weiter daran arbeitet, organische und bezahlte Suchergebnisse miteinander zu verzahnen und den Händlern mehr Daten zur Verfügung zu stellen. Es ist zu erwarten, dass Google in Zukunft weitere Funktionen des Merchant Centers in die organische Suche integrieren wird. Dies könnte strukturierten Daten mehr Bedeutung verleihen und die Analyse-Möglichkeiten für Produktlistings weiter verbessern.

Fazit

Der srsltid-Parameter stellt eine interessante Entwicklung für Webmaster und SEOs dar. Während er nützliche Daten für das Tracking von organischen Produktlistings liefert, müssen Website-Betreiber die Auswirkungen auf SEO und Webanalyse genau im Auge behalten. Durch die Umsetzung der genannten Empfehlungen können mögliche negative Effekte minimiert und gleichzeitig wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden.

Letztendlich zeigt die Einführung des srsltid-Parameters erneut, wie dynamisch die Suchmaschinenlandschaft ist. Website-Betreiber und SEOs müssen stets flexibel auf neue Entwicklungen reagieren, um ihre Sichtbarkeit und Performance in den Suchergebnissen langfristig zu sichern.